„TANDEM“ - Auf dem Weg in die berufliche Integration

„TANDEM“ bietet Mentoren und Scouts den Rahmen, um geflüchtete Menschen beim Eintritt in Arbeitswelt oder Studium zu begleiten.

Wesentlicher Faktor für die gelingende Integration von Migranten und insbesondere Flüchtlingen ist neben der Sprache und dem persönlichen Kontakt zu den Menschen in der Nachbarschaft die berufliche Beschäftigung. Für sich selbst und die Familie zu sorgen und wirtschaftlich unabhängig zu sein zum einen und zum anderen eine Aufgabe und einen geregelten Tagesablauf zu haben, geben den Menschen die Sicherheit zurück, die zum Teil auf der Flucht auf der Strecke geblieben ist.

Genau hier liegt für viele Migranten jedoch die enorme Herausforderung, sich in unserer Arbeitswelt zurechtzufinden, in der viele kulturelle Regeln für den Umgang miteinander und in den beruflichen Hierarchien ganz andere sind, als die Menschen es von ihren Herkunftsländern kennen.

Mentoren für die berufliche Integration

Die Mentoren im TANDEM sind Mitarbeiter des Unternehmens, in dem der Flüchtling ein Praktikum absolviert oder eine berufliche Tätigkeit aufnimmt. Der Mentor wird vom Arbeitgeber für diese Aufgabe stundenweise freigestellt. Für die Unternehmen entstehen keine weiteren Kosten für die Teilname am Projekt. Eine Aufgabe für den Mentor ist, seinen Mentee mit den Werten die die Gepflogenheiten in unserer Berufswelt prägen, vertraut zu machen und als Mittler zwischen ihm und dem Arbeitsumfeld zu wirken. So kann der Mentor maßgeblich zur langfristigen Perspektive im Berufsleben seines Mentee beitragen.

Viele geflüchtete Menschen haben bereits ehrenamtliche Paten, die ihnen freundschaftlich zur Seite stehen und teilweise sehr intensiv und kompetent in Alltagsfragen unterstützen. Hier soll der Mentor in enger, vertrauensvoller Absprache mit den Paten des Mentee agieren.

Eine weitere wichtige Aufgabe eines Mentors ist es, aus seiner eigenen Lebens- und Berufserfahrung heraus seinem Mentee für gemeinsame Überlegungen, für die berufliche Ideenfindung und mit Entscheidungshilfen zur Seite zu stehen. Dazu gehören neben der persönlichen Erfahrung oft nicht viel mehr als gesunder Menschenverstand und der gute Wille zu helfen.

Scouts für das Studium

Für das Themas „Studium“ gibt es bisher wenig organisierte Unterstützung für geflüchtete Menschen. Viele von ihnen haben ihr Studium wegen der Flucht abgebrochen oder gerade abgeschlossen und sind dann geflüchtet. Andere haben den Schulabschluss, der zum Studium im Herkunftsland befähigt und wissen nicht, wie es hier weitergehen kann.

Unser Projekt möchte diesen Menschen Scouts für das Studium an die Seite stellen, die sich mit ihnen über die verschiedenen Möglichkeiten akademischer Ausbildung austauschen, die Wege bei den betreffenden Behördengängen ebnen, Bafög- oder Stipendienanträge mit ihnen bearbeiten und sie dann auch im Studium weiter begleiten. Auch hier treffen wir zwischen den unterschiedlichen Kulturen auf sehr verschiedene Arbeitsweisen und -haltungen, Lehr- und Lernmethoden und Verhalten zwischen Studierenden ebenso, wie gegenüber Professoren und Dozenten. Der Scout kann durch das Vermitteln informeller Kenntnisse den Dialog und damit die Integration initiieren und nachhaltig unterstützen. Idealerweise wird diese Rolle von Studierenden oder jungen Absolventen wahrgenommen, die selbst tief in der Thematik stecken.

Auch die Scouts sind angehalten sich in der Begleitung der Geflüchteten mit möglicherweise aktiven Paten abzustimmen und diese auf Wunsch einzubeziehen.

Angebot von TANDEM für Mentoren und Scouts

Mentoren und Scouts werden in Workshops interkulturell geschult und intensiv begleitet. Ihnen stehen Ansprechpartner für die Reflexion der Erlebnisse und Erfahrungen zur Seite und sie werden mit bisherigen Erkenntnissen aus der ehrenamtlichen Betreuung von geflüchteten Menschen vertraut gemacht. Darüber hinaus wird den Mentoren und Scouts der Raum gegeben, sich untereinander auszutauschen und ein Netzwerk zu entwickeln, um sich gegenseitig zu unterstützen, weitere Mitstreiter zu gewinnen, und ihr Tätigkeitsfeld evtl. auszubauen.

Getragen wird das Projekt vom Arbeitskreis Asyl Schwerte, vertreten durch Hans-Bernd Marks und Torsten Kiesheyer mit Unterstützung der Diakonie Schwerte. Ansprechpartnerin ist Sandra Rabiega.
Die KARL-KOLLE-Stiftung ermöglicht dieses Projekt dank einer großzügigen Spende.
Zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit ist Martin Krehl, freier Journalist.
Das Projektmanagement und die Durchführung verantwortet Anja Kiefer-Kaufmann, Business Coach.

Los geht's!

Das Mentorenprogramm für Betriebe, die geflüchtete Menschen beschäftigen, startet Ende März 2017 und ist für die Teilnehmer kostenlos. Ab dem 2. Quartal werden Scouts für die Begleitung im Studium gesucht.

Kontaktdaten für Arbeitgeber, die mehr über die Unterstützung von TANDEM erfahren möchten: TANDEM@ak-asyl.schwerte.de

Und hier der Flyer zum Download.